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In der Arbeitswelt werden die Begriffe Lohn und Gehalt häufig synonym verwendet, doch tatsächlich gibt es grundlegende Unterschiede zwischen den beiden Entlohnungsformen. Sowohl Lohn als auch Gehalt sind Vergütungen für geleistete Arbeit, aber die Berechnung, Auszahlungsstruktur und auch der Bezug zur erbrachten Leistung unterscheiden sich. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die beiden Begriffe und klären, worin ihre Unterschiede bestehen.

Lohn: Leistungsbezogene Entlohnung

Der Lohn ist eine variable Form der Bezahlung, die in erster Linie auf den tatsächlich geleisteten Arbeitsstunden basiert. Arbeitnehmer*innen, die auf Lohnbasis bezahlt werden, erhalten eine Vergütung für die Stunden, die sie tatsächlich gearbeitet haben. Daher kann der monatliche Lohn stark variieren, je nachdem, wie viele Stunden gearbeitet wurden.

Merkmale des Lohns:

Stunden- oder Stücklohn: Der Lohn wird in der Regel auf Basis der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit oder der erbrachten Arbeitsleistung (z. B. bei Akkordarbeit) berechnet. Arbeitnehmer*innen erhalten also je nach Anzahl der gearbeiteten Stunden oder der gefertigten Produkte eine entsprechende Vergütung.

Schwankendes Einkommen: Da der Lohn an die Arbeitszeit gekoppelt ist, kann das monatliche Einkommen stark variieren. Arbeiten Arbeitnehmer*innen mehr Stunden, fällt der Lohn höher aus; arbeiten sie weniger, reduziert sich ihr Einkommen.

Geeignet für flexible Arbeitszeiten: Lohnzahlungen sind besonders in Branchen oder Tätigkeiten verbreitet, bei denen unregelmäßige Arbeitszeiten, Schichtarbeit oder saisonale Schwankungen üblich sind, wie z. B. im Handwerk, der Landwirtschaft oder in der Gastronomie.

Vergütung von Überstunden: Da Lohnempfänger*innen in der Regel auf Stundenbasis arbeiten, werden Überstunden separat vergütet, was ebenfalls zu Einkommensschwankungen führen kann.

Münztürmchen vor roter Uhr: Der Unterschied zwischen Lohn und Gehalt zeigt sich vor allem beim Verhältnis zwischen Zeit und Vergütung.

Beispiel: Ein Arbeitnehmer im Baugewerbe, der 40 Stunden pro Woche arbeitet und 15 Euro pro Stunde verdient, erhält am Ende eines Monats mit 160 Arbeitsstunden einen Lohn von 2.400 Euro. Wenn der Arbeitnehmer jedoch nur 120 Stunden gearbeitet hat, beträgt sein Lohn entsprechend 1.800 Euro.

Gehalt: Feste monatliche Vergütung

Das Gehalt hingegen ist eine feste monatliche Vergütung, die unabhängig von der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit gezahlt wird. Arbeitnehmer*innen, die ein Gehalt beziehen, erhalten immer denselben Betrag, auch wenn sie mehr oder weniger Stunden gearbeitet haben. Das Gehalt steht in der Regel mit einer vereinbarten Arbeitszeit in Verbindung, beispielsweise einer 40-Stunden-Woche.

Merkmale des Gehalts:

Feste Zahlung: Unabhängig von der Anzahl der gearbeiteten Stunden erhalten Angestellte jeden Monat denselben Betrag. Das bedeutet, dass das Gehalt unabhängig von Überstunden, Krankheitstagen oder Urlaubstagen gleichbleibt.

Planbarkeit: Da das Gehalt ein festes, regelmäßig gezahltes Einkommen ist, bietet es den Arbeitnehmer*innen eine höhere finanzielle Planbarkeit und Sicherheit.

Verbreitet bei Angestelltenverhältnissen: Gehälter sind vor allem in Berufen und Branchen üblich, in denen ein höheres Maß an Verantwortung und Kontinuität gefragt ist, wie z. B. in kaufmännischen, administrativen oder akademischen Berufen.

Überstundenregelung: Im Gegensatz zu Lohnempfänger*innen werden Überstunden bei Gehaltsempfänger*innen oft nicht separat vergütet. In manchen Fällen können Überstunden mit Freizeitausgleich abgegolten werden oder es gibt eine Pauschalregelung.

Beispiel: Eine Angestellte im Büro, die 3.000 Euro brutto pro Monat als Gehalt erhält, bekommt diesen Betrag unabhängig davon, ob sie mehr als 40 Stunden pro Woche gearbeitet hat oder aufgrund von Krankheitstagen weniger gearbeitet hat.

Der rechtliche Rahmen von Lohn und Gehalt

In Deutschland sind sowohl der Lohn als auch das Gehalt gesetzlich durch das Arbeitsrecht geregelt. Der wichtigste rechtliche Unterschied liegt in der Berechnungsgrundlage: Während der Lohn stunden- oder leistungsbezogen gezahlt wird, ist das Gehalt fest und unabhängig von der tatsächlichen Arbeitsleistung. Beide Vergütungsformen unterliegen jedoch dem Mindestlohngesetz, das seit 2015 in Deutschland gilt und eine Untergrenze für die Bezahlung festlegt.

Sowohl bei Lohn- als auch bei Gehaltsempfänger*innen sind Sozialversicherungsbeiträge (Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung und Pflegeversicherung) sowie Lohnsteuer fällig. Diese Beiträge werden in der Regel bei Lohn und Gehalt direkt vom Arbeitgebenden abgeführt.

Vor- und Nachteile von Lohn und Gehalt

Beide Vergütungsformen haben ihre Vor- und Nachteile, die je nach Beschäftigungsart und persönlicher Präferenz unterschiedlich wahrgenommen werden können.

Vorteile des Lohns:

  • Leistungsorientierung: Da der Lohn auf der tatsächlich erbrachten Leistung oder Arbeitszeit basiert, profitieren Arbeitnehmer*innen direkt von Überstunden oder zusätzlicher Arbeit.
  • Flexibilität: Lohnempfänger*innen haben häufig flexiblere Arbeitszeiten und können selbst beeinflussen, wie viele Stunden sie pro Monat arbeiten.
  • Transparenz: Die Vergütung ist klar und einfach nachvollziehbar, da sie sich direkt an den geleisteten Stunden orientiert.

Nachteile des Lohns:

  • Einkommensschwankungen: Da der Lohn von der Anzahl der Arbeitsstunden abhängt, kann das monatliche Einkommen schwanken, was die finanzielle Planung erschwert.
  • Unsicherheit: In Berufen mit saisonalen Schwankungen oder unregelmäßigen Aufträgen kann es zu Phasen mit geringem Einkommen kommen.

Vorteile des Gehalts:

  • Planungssicherheit: Da das Gehalt fest ist, haben die Arbeitnehmer*innen eine hohe finanzielle Sicherheit und können ihr Einkommen besser planen.
  • Stabilität: Gehaltsempfänger*innen sind weniger von kurzfristigen Schwankungen in der Arbeitszeit oder im Auftragsvolumen betroffen.
  • Karrierevorteile: In Berufen mit höherer Verantwortung und einer klaren Karriereperspektive wird häufiger ein festes Gehalt gezahlt, was die berufliche Weiterentwicklung fördert.

Nachteile des Gehalts:

  • Fehlende Leistungsanreize: Da das Gehalt unabhängig von der tatsächlich geleisteten Arbeit gezahlt wird, fehlen direkte finanzielle Anreize für Mehrarbeit.
  • Überstundenregelung: In vielen Fällen werden Überstunden nicht gesondert vergütet, was zu einer höheren Belastung führen kann.

Lohn und Gehalt im Vergleich – Eine Übersicht

An diesen Stellen unterscheiden sich Lohn und Gehalt am deutlichsten:

MerkmalLohnGehalt
BerechnungsgrundlageStundenlohn oder StücklohnFeste Vergütung pro Monat
Höhe der VergütungVariabel, abhängig von der ArbeitszeitFest, unabhängig von der Arbeitszeit
ÜberstundenregelungWerden separat vergütetHäufig durch Freizeitausgleich oder Pauschale abgegolten
Planbarkeit des EinkommensWeniger planbar, da schwankendHohe Planbarkeit, da gleichbleibend
Häufigkeit in BranchenHandwerk, Gastronomie, BauwesenBürojobs, Verwaltung, akademische Berufe

Tabelle: Unterschiede zwischen Lohn und Gehalt.

Fazit: Lohn oder Gehalt – Was ist besser?

Ob Lohn oder Gehalt besser ist, hängt stark von der persönlichen Situation und den beruflichen Anforderungen ab. Wer in einem Beruf mit flexiblen Arbeitszeiten und unregelmäßigem Arbeitsaufkommen tätig ist, wie etwa im Handwerk oder in der Gastronomie, wird in der Regel auf Lohnbasis entlohnt. Hier bietet die leistungsgerechte Vergütung den Vorteil, dass Überstunden direkt bezahlt werden und sich mehr Arbeitsstunden sofort im Einkommen widerspiegeln.

In Berufen mit festen Arbeitszeiten und höherer Verantwortung, wie etwa in Bürojobs oder akademischen Berufen, ist das Gehalt die übliche Entlohnungsform. Die finanzielle Planbarkeit und die Stabilität sind für viele Arbeitnehmer*innen ein großer Vorteil, auch wenn Überstunden oft nicht direkt vergütet werden.

Für Arbeitnehmer*innen ist es wichtig zu verstehen, welche Vergütungsform für ihren Beruf und ihre Lebenssituation am besten geeignet ist. Beide Entlohnungsarten haben ihre eigenen Vor- und Nachteile, und letztlich hängt die Entscheidung auch von den individuellen beruflichen Zielen und der jeweiligen Branche ab.